wie schmeckt heimat? „wo’s schmeckt, wird heimat“,
sagt der salzburger schriftstelle karl markus gauß beim abend „so schmeckt mein europa“ im gespräch mit ö1-redakteur michael kerbler.
es war einer der letzten abende des salzburger kulinarik-festivals „eat & meet“.
wie die vielfalt europas erhalten? und
wie kommt der geschmack europas mehr unter die leute?
karl markus gauß hat am vorabend erdäpfelgulyas mit dem küchenteam der blauen gans gekocht. sie haben ihn daran gehindert, am schluss mit ordentlich mehl für mehr bindung zu sorgen, das sei in der gehobenen küche verpönt. sie seien jetzt trotzdem freunde, sagt gauß.
nachbarschaft und vermischung
gemeinsam kochen und schon mag man einander – ob es so einfach ist? ein guter rat des schriftstellerkollegen ilja trojanow sagt: die sprache des nachbarlandes zu lernen um direkt mit den menschen reden zu können, das wär‘ schon was. ein kochrezept ist ja auch ein bisschen wie sprache.
auf etwas stoßen, das man nicht kennt. die vermischung zulassen. eine kultur bringt etwas ein in die bestehende: das sei vielfalt im besten sinne. gerichte seien woanders nie ganz gleich wie an ihrem ursprungsort. übergänge dürfen sein.
wein aus osteuropa
und wenn europa eine blindverkostung wäre?
traurig mache gauß, dass wunderbarer rotwein aus moldawien nie in die europäischen läden und gasthäuser komme. er sei schlicht nicht exportfähig. schade eigentlich, denn der ursprung des weinbaus liegt im heutigen georgien. vor 7.000 jahren schon gab es dort weinbau.
die weinkarte des abends hat „balkanesische“ einflüsse – den malvazija von roxanich aus istrien: aromatisch, würzig und voller verheißungen von der salzigen meerluft. slowenien ist vertreten mit einem riboolla selekcija vons imcic aus dobrovo. er passt gut zu den krautroladen „sarma“ und zur brodetto triestino mit der pizza bianca.
gute verbindungen
gemeinsam kochen, essen, trinken. ein besonders gutes kochrezept verraten. es schmeckt „wie daheim“
und der wirt lädt auf etwas hochprozentiges ein.
das sind momente, die menschen verbinden.