riesling, das ist oft ganz großes wein-kino: wenn er – wie in deutschland oft – mit richtig viel restzucker daherkommt, der aber mit so viel säure abgepuffert ist, dass man immer noch einen weiteren schluck machen möchte: nur um sich nochmal an der grandiosen süße-säure-balance zu erfreuen.
trockener riesling kann genauso viel spaß machen: wenn er ordentlich schmelz am gaumen hat, und schon ein paar jahre alt ist – dann braucht er aber genug säure und alkohol. gereifter riesling hat oft petrolnoten, die so manches herz höher schlagen lassen. jüngere rieslinge schmecken oft nach pfirisch. mehr als einmal habe ich menschen mit den besten manieren versonnen schmatzen hören, wenn ein feiner riesling im glas war.
aufmachen/einlagern/schenken
riesling sollten sie aufmachen oder bestellen, wenn sie lust auf säure haben und wenn das essen fett und cremig ist. ein riesling mit viel restzucker passt gut zu asiatisch gewürzten speisen.
riesling sollten sie einlagern, wenn sie lust auf diese petrolnoten haben.
riesling sollten sie jemandem schenken, der weiß, was riesling ist und sein kann. eine sehr liebe freundin hatte einen geschenkten riesling „in der paprika-suppe verkocht, sonst war der zu nix mehr gut. der hat irgendwas“. ich hab sie nach der flasche gefragt, sie war gottlob noch halbvoll: es stand fx pichler und „smaragd“ drauf und er war nicht aus diesem jahrzehnt – und damit die schönste überraschung des abends. solche flaschen werden gut und gerne um 70 euro gehandelt…
riesling wird vor allem in deutschland und österreich angebaut. in frankreich kommen aus dem elsass gute rieslinge, ausgewanderte experimentierfreudige erzielen auch in clare valley in australien ganz beachtliche ergebnisse. riesling heißt auch „rheinriesling“. nichts mit dieser edlen rebsorte gemeinsam haben welschriesling (bekannt auch als riesling italico oder in ungarn als olasz rizling), riesling-sylvaner (auch müller-thurgau).