champagner ist aus versehen entstanden. das kam so: europa war ungeordnet, kriege im gange, handelswege schwierig, handelsbeziehungen noch mehr. weine wurden in fässern gelagert und gehandelt, mundgeblasene glasflaschen im kommen und zwar auf tischen schon üblich – zum lagern und transportieren auf den holprigen pferdekutschen noch ungeeignet.
im norden frankreichs war grad die kleine eiszeit aus dem mittelalter am abklingen, wein gedieh wohl, aber saurer. aufzuckern war nötig.
nun: wer hier regelmäßig vorbei schaut, weiß, wein geht so: hefen erfreuen sich am zucker im traubensaft und wandeln ihn in alkohol um. das nennt man gärung. dabei entsteht kohlensäure. man lässt sie entweichen, heraus kommt trockener wein.
damals viel besser als
wasser, übrigens. wasser wurde schnell schlecht auf den langen wegen, vor allem
auf hoher see.
wein nicht.
nun, man hat den sauren wein aus dem norden frankreichs aufgezuckert und in fässer gefüllt. so lange alles kühl genug war – kein problem. kaum wird’s aber wieder warm genug, fühlen sich die hefen lebendig und werden hungrig. sie tun das, was sie können: zucker fressen und in alkohol und kohlensäure umwandeln.
weil das fass aber zu ist, kann die kohlensäure nicht entweichen. und schon prickelt es auf der zunge, am gaumen und im gemüt.
zunächst galt dieser wein als verdorben. schon wieder einer aus der champagne, sagte man, ein champagner eben…und schüttete das unausgegorende zweite gärungs-getränk weg.
viele fässer explodierten auch.
viel kohlensäure macht ordentlich druck.
doch einige erkannten den genuss. mit viel versuchen, häufigem scheitern, geduld, zuversicht und eine echte vision im kopf ist champagner dann irgendwann doch gelungen.
bis er in dicken glasflaschen mit einem mit drahtkorb – der agraffe – gesichertem kork seinen siegeszug um die welt antrat, verging noch einige zeit. der allergrößte teil der versuche mit glasflaschen endete in scherben, das gute getränk dahin.
wer heute champagner genießt oder einen mit traditioneller methode hergestellten sekt, hat perfektion im glas: ganztraubenpressung von physiologisch reifen trauben mit nicht zu hohem zuckergehalt. daraus wird ein trockener stillwein mit hoher säure und wenig alkohol. dazu eine dosage aus hefen, enzymen und zucker für die zweite gärung in der mit kronenkorken verschlosssenen flasche. den propf aus abgestorbenen hefen sanft in den flaschenhals gerüttelt, schockgefroren, das dadurch entstandene eiswürferl rausgenommen. den rest auf die volle flasche aufgefüllt mit der versand-dosage – oft ein hochwertiger süßwein. dicker kork rein, mit agraffe gesichert.
gekühlt, geöffnet und ab damit in nicht zu schmale gläser, damit nicht nur die feine perlage sondern auch das schöne biskuit-bouquet in die nase steigt – der klassische champagner-cuvée ist chardonnay, pinot noir und pinot meunier, die beiden letzteren weiß gekeltert.
kaufen/liegenlassen/meiden/verschenken
kaufen sie champagner und hochwertigen sekt, wenn sie feines prickeln am gaumen lieben und nicht genug bekommen können von den vielen millionen bläschen, die da zerplatzen. wenn sie ein getränk haben möchten, das man von 0 bis 24 uhr trinken kann. wenn es ordentlich was zu feiern gibt – oder zu bedauern.
lassen sie nur hochwertige champagner länger als ein jahr liegen. champagner ist fertig, wenn er abgefüllt wird. er wird nicht unbedingt besser.
meiden sie champagner bei arger histamin-intoleranz und wenn sie nicht genau wissen, wie lange die flasche schon irgendwo liegt.
verschenken sie champagner großzügig an liebe menschen, die zu feiern wissen. menschen, wie die weinfreundin…
norbert und und birgit szigeti haben im november 2019 ihre traditionell hergestellten sekte und ihre champagner-kooperation in salzburg vorgestellt. die weinfreundin durfte sogar die flasche mit dem säbel öffnen.
das seht ihr unten im video.
zur anobis sektkellerei geht es hier: